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2000
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ICE-Ausbau: Es wird ernst

Münchner Wochenanzeiger – Nordwest-Anzeiger Nr. 27, 03.07.2002



In Obermenzing tut sich was
ICE-Ausbau, Bahnhofsverlagerung, Unterführungsbau und andere Großprojekte im Zentrum Obermenzings


Einige Plätze blieben frei beim Infoabend im ASZ in Obermenzing (oben). Haben die Anlieger den Bahnausbau akzeptiert oder resigniert?

OBERMENZING. Große Bauprojekte werden in den kommenden Jahren das Gesicht Obermenzings verändern. Allen voran beschäftigt der Ausbau der ICE- und S-Bahngleise die Anlieger mindestens bis 2005. Der Obermenzinger Bahnhof wird mittig auf die Eisenbahnbrücke über der Verdistraße verlegt und mit zwei Aufzügen versehen. Toiletten und der Kiosk sollen jedoch wegfallen. Der Bahnübergang Heerstraße wird durch eine Unterführung ersetzt. Gleichzeitig stehen im Bahnhofsumfeld der Bau eines Wohnstiftes mit Geschäften auf der ehemaligen Ladenzeile an. Auf dem Postareal will ein privater Investor ein neues Wohn- und Geschäftshaus mit Postfiliale errichten. Daneben möchte die Firma Vivico eventuell ein Wohn- und Bürohaus bauen. Die vom BA geforderte Zufahrt zum S-Bahnhof über die Bauseweinallee steht jedoch auf der Kippe. Das wurde jetzt bei einem Infoabend zum ICE-Ausbau in Obermenzing bekannt.

In Allach und bei den jüngsten Sitzungen des BA 21 und 23 war der Ansturm der Bürger noch groß. Inzwischen haben die Bauarbeiten an der Bahntrasse und an den Übergängen begonnen, und so ging es beim jüngsten Infoabend in Obermenzing eher um individuelle Probleme. Etliche brisante Fragen kannten ARGE-Leiter Jürgen Rieger (Koordinator der 9 beteiligten Firmen) und Projektleiter Robert Regensburger von der DB Projekt Verkehrsbau auch schon aus Bürgeranrufen.

Hier die wichtigsten Punkte: Vielen Bürgern ist aufgefallen, dass Aushubmaterial auf versiegelten Flächen und abgedeckt mit Planen deponiert wird. Das ist laut Regensburger aus Sicherheitsgründen nötig, weil in den Böden Verunreinigungen (u.a. durch den Dampfzugbetrieb von früher) zu befürchten sind. Daher wird der gesamte Aushub, der jeweils maximal zwei Wochen vor Ort gelagert werden darf, während dieser Zeit überprüft und je nach Belastung entsorgt oder wiederverwertet. Gesundheitsschäden wären nicht zu befürchten, betonte der Prjektleiter.

Der Lärm- und Erschütterungsschutz wird schrittweise mit den neuen Gleisen eingebaut und durch Messungen vor, während und nach der Fertigstellung auf seine Wirksamkeit hin überprüft. Notfalls könne nachgerüstet werden, wurde versichert. Insgesamt sollen die Belastungen für die Anwohner mit dem Schutz später geringer ausfallen als jetzt ohne Schutz, obwohl viel mehr Züge schneller vorbeifahren werden. Wegen des Einbaues von Schallschutzfenstern kommt die Bahn direkt auf jeden berechtigten Haushalt zu. Anfang 2003 kommen die Gutachter zu den Betroffenen ins Haus.

Der beliebte Fußweg zwischen dem Nymphenburger Kanal und der Bärmannstraße am Bahndamm fällt leider ersatzlos weg und soll ab Juli gesperrt werden. Der Platz wird für den Anbau der zusätzlichen Gleise benötigt. Die Unterführung an der Bärmannstraße bleibt jedoch erhalten. Hoffnungen auf einen neuen Fußgängertunnel vom Durchblick in Richtung Nymphenburger Park, wie ihn der BA seit Jahren fordert, mußte Regensburger enttäuschen. Die Stadt (die das Bauwerk bezahlen müßte), hat der Bahn keinen entsprechenden Auftrag erteilt. Dasselbe gelte für die gewünschten Toiletten und den Kiosk im Obermenzinger Bahnhof. Die Bahn würde es einbauen, doch die Stadt müßte es bezahlen. Bis jetzt ist also nur ein Fahrkartenautomat vorgesehen - sehr zum Ärger vieler Bürger.

Eine behinderten- und kinderwagengerechte Zufahrt über die Bauseweinallee 8 mit einer kleinen Fläche für Abholer und einigen Behindertenparkplätzen hatte der BA schon so gut wie durchgeboxt. Doch Bahn und Stadt sind sich noch nicht einig. Laut Sprecher Günter Suska vom Planungsreferat hat die Bahntochter Vivico für das noch als Bahnfläche gewidmete Gelände keinen offiziellen Bauantrag vorgelegt. Erste Vorentwürfe für ein Wohn- und Geschäftshaus entsprachen nicht den Vorstellungen der Stadt, und auf das Angebot, einen Bebauungsplan zu erstellen, sei die Vivico bislang nicht eingegangen. Solange all das offen wäre, läge die Zufahrt auf Eis. Das will BA-Chef Andreas Ellmaier aber nicht einfach so hinnehmen und nochmal „Druck machen“.

In diesem Zusammenhang ist auch das geplante Wohn- und Geschäftshaus auf dem Postareal an der Bauseweinallee interessant. Die LBK prüft zur Zeit den Bauantrag eines privaten Investors für ein T-förmiges Gebäude (43 m lang, 14 bzw. 25 m breit) mit einer Postfiliale, Läden, Büros und Wohnungen (45 Prozent) in drei Vollgeschossen plus Dachgeschoss. 2000 hatte die Post ein reines Bürohaus bauen wollen, was BA und Stadt ablehnten. Auch jetzt wird die LBK „sehr, sehr kritisch prüfen“. Der BA ist gleichfalls (noch) nicht zufrieden. (U.L.)

Information ist alles

(U.L.) Eine der dringendsten Forderungen der Bahnanliger lautet, schnell und direkt über größere Maßnahmen wie Nacht- und Wochenendarbeiten, Sperrungen u.ä. informiert zu werden. Das soll über die Presse sowie Beilagen und Handzettel an die betroffenen Haushalte erfolgen. Außerdem kann die Bahn Informationen im BA-Schaukasten an der Post aushängen.

Im Projektbüro Dachau (Hans-Böckler-Str. 6) bietet die Bahn Sprechstunden und Einsichtnahme in die Pläne sowie individuelle Gespräche bei speziellen Fragen an. Jeden Mittwoch von 14 bis 17 Uhr können sich Anlieger an das Bürgertelefon, 08131 / 333 570, wenden. Die nächsten persönlichen Sprechstunden sind am 17. und 24. Juli von 14 bis 17 Uhr. In Notfällen kann man sich auch an das Sekretariat der ARGE wenden, Tel. 08131 / 33 83 5-0 (Durchwahl -10/-11/-12).

Um akuten Problemen vorzubeugen, wird ab 1. August ein Mitarbeiter „nur“ dafür abgestellt, den 25 km langen Bauabschnitt Obermenzing-Röhrmoos täglich zu kontrollieren. Ob der Bauzaun ein Loch hat oder eine Hinweistafel umgefallen ist, ob die Arbeiter die Sicherheitsvorschriften einhalten oder sonst ein Problem auftaucht - der „Laufhund“ solls richten.


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