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Süddeutsche Zeitung vom 27.10.2000 Politik





Hohe Kosten bringen Bahn in neue Geldnot
ICE-Strecke bis zu einer Milliarde Mark teurer
Inbetriebnahme der Hochgeschwindigkeits-Trasse von München nach Nürnberg kann sich deutlich verzögern / Von Klaus Ott

München – Die Deutsche Bahn (DB), die in einer schweren Finanzkrise steckt, muss neuerlich eine Kostenexplosion bei einem Großprojekt verkraften. Die ICE-Hochgeschwindigkeitsstrecke von München über Ingolstadt nach Nürnberg wird nach Informationen der Süddeutschen Zeitung voraussichtlich um bis zu eine Milliarde Mark teurer als geplant. Dies haben interne Berechnungen der Bahn ergeben. Ursprünglich hatte die DB mit Ausgaben von 3,8 Milliarden Mark für den Aus- und Neubau dieser Trasse kalkuliert. Die Kostensteigerung könnte dazu führen, dass sich die für Ende 2003 vorgesehene Inbetriebnahme dieser Strecke und die Sanierung des bestehenden Schienennetzes verzögern. Die DB rechnet bereits bei der ICE-Strecke von Frankfurt nach Köln und dem neuen Bahnknoten in Berlin mit Mehrkosten von bis zu fünf Milliarden Mark.

----Auf Anfrage der SZ teilte die Bahn mit, es gebe zur Hochgeschwindigkeitsstrecke München – Nürnberg eine „interne Studie, die darüber Aufschluss gibt, welche Kostenrisiken bestehen. Wir arbeiten intensiv daran, diese Risiken zu minimieren“, sagte der Sprecher des DB-Unternehmensbereiches Netz, Hans-Georg Kusznir. Es gebe noch keine Zahlen, wie teuer diese Strecke letztlich werden könnte. Nach SZ-Informationen hat die DB intern aber bereits ermittelt, dass die Kostensteigerung im schlimmsten Fall zwischen 800 Millionen Mark und einer Milliarde Mark beträgt. Kusznir sagte dazu, „wir reden öffentlich nicht über Zahlen, die noch nicht belastbar sind“.

----Nach Angaben von DB-Managern gibt es mehrere Gründe für die Kostenexplosion. Demnach führen zusätzliche Sicherheitsauflagen für die zahlreichen Tunnels im Neubauabschnitt zwischen Ingolstadt und Nürnberg und schwierige geologische Verhältnisse zu einer erheblichen Verteuerung. Außerdem zögen sich die Planfeststellungsverfahren im Abschnitt zwischen München und Ingolstadt in die Länge. Hier wird die bestehende Trasse für den ICE ausgebaut. Für diesen Bereich hat die DB den Kommunen bereits erhebliche Verzögerungen angekündigt, zum Beispiel beim Umbau des Bahnhofs in Pfaffenhofen an der Ilm.

----DB-Vorstandschef Hartmut Mehdorn hatte nach seinem Amtsantritt im Januar eine Bestandsaufnahme angeordnet, um Klarheit über die finanziellen Risiken des Staatsunternehmens zu erhalten. Wer welchen Anteil an den Mehrkosten bei den verschiedenen Großprojekten übernimmt, ist noch offen. Das Bundesfinanzministerium will einen Teil der 6,75 Milliarden Mark, die das Staatsunternehmen aus den so genannten UMTS-Erlösen zur Sanierung des Schienennetzes erhält, zum Stopfen der Finanzlöcher bei den Großprojekten verwenden. Diese Gelder würden dann bei der Reparatur der maroden Strecken fehlen.

----Unterdessen zeichnet sich im Streit zwischen der Bahn und den Ländern über die Zukunft der InterRegio-Linien ein Kompromiss ab. Die DB will offenbar weniger IR-Linien streichen als bislang geplant. Dafür sind einige Länder bereit, die Bahn finanziell stärker zu unterstützen. (Wirtschaft)
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