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Süddeutsche Zeitung vom 27.10.2000 Politik Hohe Kosten bringen Bahn in neue Geldnot ICE-Strecke bis zu einer Milliarde Mark teurer Inbetriebnahme der Hochgeschwindigkeits-Trasse von München nach Nürnberg kann sich deutlich verzögern / Von Klaus Ott ----Auf Anfrage der SZ teilte die Bahn mit, es gebe zur Hochgeschwindigkeitsstrecke München – Nürnberg eine „interne Studie, die darüber Aufschluss gibt, welche Kostenrisiken bestehen. Wir arbeiten intensiv daran, diese Risiken zu minimieren“, sagte der Sprecher des DB-Unternehmensbereiches Netz, Hans-Georg Kusznir. Es gebe noch keine Zahlen, wie teuer diese Strecke letztlich werden könnte. Nach SZ-Informationen hat die DB intern aber bereits ermittelt, dass die Kostensteigerung im schlimmsten Fall zwischen 800 Millionen Mark und einer Milliarde Mark beträgt. Kusznir sagte dazu, „wir reden öffentlich nicht über Zahlen, die noch nicht belastbar sind“. ----Nach Angaben von DB-Managern gibt es mehrere Gründe für die Kostenexplosion. Demnach führen zusätzliche Sicherheitsauflagen für die zahlreichen Tunnels im Neubauabschnitt zwischen Ingolstadt und Nürnberg und schwierige geologische Verhältnisse zu einer erheblichen Verteuerung. Außerdem zögen sich die Planfeststellungsverfahren im Abschnitt zwischen München und Ingolstadt in die Länge. Hier wird die bestehende Trasse für den ICE ausgebaut. Für diesen Bereich hat die DB den Kommunen bereits erhebliche Verzögerungen angekündigt, zum Beispiel beim Umbau des Bahnhofs in Pfaffenhofen an der Ilm. ----DB-Vorstandschef Hartmut Mehdorn hatte nach seinem Amtsantritt im Januar eine Bestandsaufnahme angeordnet, um Klarheit über die finanziellen Risiken des Staatsunternehmens zu erhalten. Wer welchen Anteil an den Mehrkosten bei den verschiedenen Großprojekten übernimmt, ist noch offen. Das Bundesfinanzministerium will einen Teil der 6,75 Milliarden Mark, die das Staatsunternehmen aus den so genannten UMTS-Erlösen zur Sanierung des Schienennetzes erhält, zum Stopfen der Finanzlöcher bei den Großprojekten verwenden. Diese Gelder würden dann bei der Reparatur der maroden Strecken fehlen. ----Unterdessen zeichnet sich im Streit zwischen der Bahn und den Ländern über die Zukunft der InterRegio-Linien ein Kompromiss ab. Die DB will offenbar weniger IR-Linien streichen als bislang geplant. Dafür sind einige Länder bereit, die Bahn finanziell stärker zu unterstützen. (Wirtschaft) |
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