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Süddeutsche Zeitung Nr. 246, 25.10.2000 Bahn kann Fahrplan für neue ICE-Strecke nicht einhalten Forderungen nach besserem Lärmschutz und fehlende Planfeststellung verzögern Neubau im Landkreis Dachau Von Bernhard Lohr ----Im dicht besiedelten Ballungsraum München hat die Bahn mit ihrem Jahrhundertprojekt gegen besondere Schwierigkeiten zu kämpfen. Engagierte Interessengemeinschaften haben sich entlang der trasse gebildet, die vor allem ausreichenden Lärmschutz für sich eingefordert haben. In Dachau, Karlsfeld und Hebertshausen sollte längst Baurecht vorliegen. Doch das erwartet die stellvertretende Bauamtsleiterin der Stadt Dachau nicht mehr vor dem Frühjahr 2001. Ariane Jungwirth sieht im Lärmschutz den entscheidenden Grund für die Verzögerung. ----Das größte Problem hat die Bahn im Baulos-Süd, wo für die Bereiche Hebertshausen/Dachau-Nord und Karlsfeld/Dachau-Süd die Planfeststellungsbeschlüsse nach wie vor ausstehen. Die Unterlagen liegen bei der Regierung von Oberbayern, von wo sie erst an das Eisenbahnbundesamt (EBA) zur Entscheidung weitergereicht werden müssen. ----Im Baulos-Mitte, wo im Bereich Petershausen, Röhrmoos und Vierkirchen teilweise bereits gebaut wird, sind Bauverzögerungen von bis zu sechs Monaten zu erwarten. Kritische Prüfung ----Die Bahn plant schon nicht mehr, dass der ICE zum Jahreswechsel 2003/2004 durchgehend auf eigenen Gleisen fährt. PVB-Sprecher Bernd Honerkamp sagt, dass der Knackpunkt die „Neubaustrecke“ im Bereich Petershausen und Hebertshausen sei. Die müsse bis dahin fertiggestellt sein. Im Bereich Dachau und Karlsfeld – der Ausbaustrecke – könne der ICE auch auf den bestehenden Gleisen fahren. Konsequenzen für den S-Bahn-Verkehr sieht Honerkamp nicht. Die PVB sei immer schon von einer Taktverdichtung auf der Linie S 2 nicht vor 2004/2005 ausgegangen. ----Nach Ansicht von Ariane Jungwirth haben die Interessengemeinschaften in den Erörterungsterminen „sehr fundierte Dinge“ vorgelegt. Henry Kühner, Sprecher der Interessengemeinschaft Etzenhausen/Dachau-Süd (IG), sieht daher in dem langwierigen Genehmigungsverfahren auch eine Bestätigung für die Position der IG. Das werde jetzt kritisch geprüft. Sollte der lang erwartete Beschluss keinen angemessenen Lärmschutz gewährleisten, schließt er eine Klage nicht aus. Kühner: „Ich erwarte, dass man auf unsere Argumente eingeht.“ |
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